Vereinsgeschichte

Vor 100 Jahren, kurz vor der Jahrhundertwende, wurde der Rad- und Motorsportclub „Solidarität“ Schwabach aus der Taufe gehoben.
Ein kleiner Kreis von Sportbegeisterung erfüllter Männer, die vor allem im Radsport ihre Ideale sahen, schloss sich zum Radsportclub „Vorwärts“ zusammen.

Ihr Ziel war es, neben der radsportlichen Betätigung, sich im Sinne der damaligen Arbeitersportbewegung gegenseitig zu helfen und zu unterstützen. Schon damals nahmen sie das Wort „Einer für Alle, Alle für Einen“ als Wahlspruch und Lösung.

Dieser Leitgedanke prägt das nun schon 100-jährige Vereinsgeschehen. Wenn auch Licht und Schatten in diesen Jahren sich immer wieder abwechselten, vergaß trotzdem niemand, welche Ideale diesen Verein entstehen ließen.

In den ersten Jahren nach der Gründung lag das Augenmerk dieser Frauen und Männer besonders auf dem Touren- und Wanderfahren und der Geselligkeit. Fahrten nach Bamberg, Weißenburg, Ansbach usw. waren die Garantie dafür, dass dieser erste Abschnitt in der Geschichte des Vereins den Grundstein für eine stete Aufwärtsentwicklung legte.

1906 wurde dann auch der Saalradsport in Angriff genommen. Auf Straßenmaschinen wurde trainiert und schon bald konnten diese Männer – Josef Bussinger, Hans Reim – ihr Können im Kunst- und Reigenfahren der Öffentlichkeit zeigen.

Weitere radsportbegeisterte Mitglieder verhalfen dem Verein zu einem raschen und stetigen Aufstieg. Doch auch diese Frauen und Männer blieben nicht verschont vom Ausbruch des 1. Weltkrieges. Manch hoffnungsvoller Sportler kehrte nicht wieder zurück, sodass es etliche Jahre dauerte, bis diese Wunden vernarbt waren.

Umso erfolgreicher waren dann die Jahre nach 1918. Saalradsport und Straßenrennsport waren nun ein fester Bestandteil des Vereins und aus dem Sportgeschehen Schwabachs nicht mehr wegzudenken. Wer erinnert sich nicht an die Rennfahrer Hans Scharrer und Bempo Klier, um nur einige zu nennen.

Nicht zuletzt waren diese Erfolge die Garanten für einen regen Mitgliederzuwachs. Bis dann am Anfang der 30iger Jahre wieder düstere Wolken am Horizont heraufzogen. Mit der Machtübernahme durch das NS-Regime war es auch um die Schwabacher „Solidarität“ geschehen. Wie alle anderen Arbeitersportvereine war auch unser Verein den damaligen Machthabern ein Dorn im Auge, was kurzerhand zum Verbot der „Solidarität“ 1933 führte.

Verbieten konnte man zwar den Verein, doch die Ideale der Mitglieder konnte man nicht zerstören. Bereits 1945, am 6. Oktober, erwirkten einige beherzte Männer die Wiederzulassung durch die damalige US-Militärregierung. An der Spitze dieser Männer, die den Grundstein für den Werdegang der „Solidarität“ nach dem Kriege legten, stand Anton Kost. Nachdem durch die Wirren des Krieges das gesamte Rädermaterial zerstört worden und an eine Neuanschaffung noch nicht zu denken war, lag das Hauptaugenmerk auf der Basis der Geselligkeit. Die sehr bald im ganzen Stadt- und Landkreis bekannte Theatergruppe (Leitung Hans Sand) war, wenn man so sagen will, das Kind der ersten Stunde. Doch schon 1949 mit der Anschaffung der ersten Kunstmaschine wurde auch der Sportbetrieb wieder aufgenommen.

Im gleichen Jahr fand auch das erste Schwabacher Nachkriegsstraßenrennen „Rund um die Post“ statt. 48 Starter, eine beachtliche Zahl für die damalige Zeit, gingen dabei an den Start. Mit Hilfe einer Lotterie wurden noch im gleichen Jahr 6 weitere Räder angeschafft.

Anfangs der 50iger Jahre konnte dann der Sportbetrieb wieder voll aufgenommen werden. Zu diesen Männern, die für den sportlichen Aufschwung verantwortlich waren, gehörte neben den Radrennfahrern Lösel und Pfannenmüller auch Hans Böhm. Zusammen mit seinem Sohn Rudolf und Friedrich Engelhardt waren sie mit ihrem Balanceakt auf dem Fahrrad weit über die Stadtgrenze hinaus bekannt. Doch auch eine 6er Reigenmannschaft zeigte zu diesem Zeitpunkt bereits ihr großes Können.

Hans Lösel war es, der die ersten deutschen Meistertitel nach Schwabach holte. Nicht weniger als vier Titel konnte er auf der ASN Rennbahn in Nürnberg gewinnen, was ihm auch Berufungen in die Nationalmannschaft einbrachte. Im Jahre des 55-jährigen Bestehens konnten die ersten Erfolge der Saalradsportler auf Bezirksebene verzeichnet werden. Die Anschaffung von Einrädern und die Gründung der Motorsportgruppe im Jahre 1956 bildeten die weitere Basis für einen erfolgreichen Aufstieg.

Auch die Jugendarbeit wurde nun immer mehr forciert. Wöchentliche Gruppenstunden und Ferienlager bildeten einen festen Bestandteil im Vereinsleben.

Dass in dieser Zeit die Erfolge nicht auf sich warten ließen, war nicht zuletzt auch ein Verdienst der jugendlichen Sportlerinnen und Sportler. Bereits 1962 konnte der bayerische Meistertitel im 4er Gruppenfahren (mit dabei: Günter Jäger) in Amberg errungen werden, sowie ein 2. Platz im 2er Kunstfahren. Von nun an ging es im Saalradsport steil bergauf.

Hervorragende Platzierungen bei Bezirks-, Bayerischen- und Deutschen Meisterschaften waren nun fast jedes Jahr zu verzeichnen. 1966 konnten Heidi Forster und Jutta Kriegmeier die erste deutsche Meisterschaft im Kunstradsport für die Schwabacher „Solidarität“ erringen. Dieser Meisterschaft folgte 1972 eine weitere im 6er Einrad fahren der Jugend.

Nach diesem Höhenflug wurde es in den nächsten Jahren etwas ruhiger um die „Soli Schwabach“.
Mit der Wiederbelebung der Motorsportabteilung 1981 wurde bis 1987 die Hochkonjunktur in diesem Bereich begründet. Nicht weniger als 14 Bundesmeistertitel im Autoslalom und Ralleyfahren, sowie weitere hervorragende Platzierungen errangen in dieser Zeit die Motorsportler unseres Vereins. In dieser Zeit der Erfolge richtete Motorsportleiter Gerhard Walter mit seiner Mannschaft auch viele Wertungsläufe in Schwabach aus.

Parallel zum Autosport boomte in dieser Zeit auch die neu ins Leben gerufene Motorcross-Abteilung. Hier errang 1982 Walter Beischrot bei der Meisterschaft in Mönchengladbach unter 110 Teilnehmern einen beachtlichen 7. Platz. Mit Thomas Seltmann stellte der RMSC 1986 gar den Deutschen Vizejuniorenmeister bei einem Feld von 450 Startern!

In dieser Zeit explodierte der Verein auf bis zu 182 Mitglieder. Aber mit immer strengeren Genehmigungsauflagen – vor allem aus dem Bereich Umweltschutz – war es dem RMSC Solidarität Schwabach ab 1988 nicht mehr möglich, die – mit bis zu 70 Startern gut besuchten – Autoslalomveranstaltungen auszurichten. Damit einhergehend war der Zusammenbruch der Motorsportabteilung. Bedauerlicherweise war damit auch ein spürbarer Mitgliederrückgang auf jetzt 107 verbunden.

Die Vereinsführung brachte nun wieder alle Energie in den Radsport ein. Schon 1989 qualifizierte sich Sandra Röder für die Bayerische Meisterschaft. Auch beim Bayernpokal belegte die Schwabacher einen 1. Platz. 1997 überzeugte Jessica Engelhardt bei der Bayerischen Meisterschaft derart, dass sich nicht nur den 2. Platz hielt, sondern in ihrer Gruppe die Meisterschaft errang. Aufgrund ihrer konstant guten Leistung war Jessica lange Zeit festes Mitglied im Bundeskader.

Lob von Vertretern der Dachorganisationen erhielt die „Soli Schwabach“ immer wieder für die professionelle Austragung von Wettkämpfen. So war Schwabach Veranstalter von Mittelfränkischen, sowie (seit 1982) von fünf Bayerischen Schülermeisterschaften. Bei der letzten Bayerischen Meisterschaft vom 2. Mai 1999 in der Hans-Hocheder-Sporthalle hat Jessica Engelhardt mit ihrem 3. Platz die Qualifizierung zur Teilnahme an der deutschen Meisterschaft nur knapp verpasst.

Über die sportlichen TOP-Leistungen unserer Schülerinnen vergessen wir natürlich unsere ursprünglichen Ideale nicht. Wir pflegen die Geselligkeit bei gemeinsamen Wanderungen, Fahrradtouren sowie bei unseren gut besuchten Jugendfreizeiten. Unser Motto „Einer für Alle, Alle für Einen“ leben wir alljährlich besonders beim Bürgerfest der Stadt Schwabach. Seit 1982 stellt der RMSC Solidarität Schwabach den Zusammenhalt seiner Mitglieder mit der Bewirtschaftung des „Radlerhofes“ immer wieder eindrucksvoll unter Beweis.
So können wir mit gutem Gewissen sagen, dass dieser Verein seinen Idealen treu geblieben ist und im Geiste seiner Gründer seinen Weg fortsetzen wird.

Dieser Abriss unserer wechselvollen Vereinsgeschichte zeigt, dass den nicht zu vermeidenden Tiefen mit viel Einsatz auch immer wieder Höhen folgen.

Alle Sandbänke, Klippen und Riffe meisterten die engagierten Mitglieder unter insgesamt  40-jähriger Führung von Günther Jäger.Gewürdigt hat dieses Engagement für den RMSC Solidarität Schwabach auch der Bayerische Ministerpräsident Dr. Edmund Stoiber mit dem Ehrenzeichen.
Mit Trauer mussten wir im Oktober 2012 von Günter Jäger Abschied nehmen.
Auf seinem letzten Weg rufen wir ihm zu: „Danke, Günter!“

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Wir verabschieden uns mit dem Bundesgruß

Frisch Auf!